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Zahnarzt Münster, Dr. Wietzorke & Kollegen, Zahnärztezentrum Münster

Der fünfte Weisheitszahn

Der fünfte Weisheitszahn

Besuch eines Redakteurs und Angstpatienten beim Zahnarzt

MÜNSTER – Die Nacht davor war unruhig. Redakteur Andreas Jankowiak hatte einen Termin, bei dem sich bei zehn Prozent der Bevölkerung die Handflächen in Seelandschaften verwandeln – einen Besuch beim Zahnarzt.

Es gab kein Entkommen, zumal in der Redaktion gerade eine Geschichte mit dem Münsteraner Zahnarzt Dr. Thomas Wietzorke anstand, der sich auf den Umgang mit Angstpatienten eingestellt hat.

Mein letzter Besuch lag neun Jahre zurück. Die eigene Furcht vor dem Bohrer hatte sich in all den Jahren mit herkömmlicher Zahncreme gut betäuben lassen. Doch plötzlich zwickte es im Oberkiefer. Lag der eine Backenzahn nicht ein wenig frei?

Ein fachmännischer Blick auf die Zähne schien unumgänglich, zumal sich mittlerweile der pure Verfolgungswahn einstellte: Autos mit Werbung von Dentallabors überholten mich öfter als je zuvor, Zahnzusatzversicherungen lockten an allen Ecken und Kanten, und im Fernsehen fühlte Johannes B. Kerner seinem Publikum auf den Zahn.

Die Praxis an der Marktallee in Hiltrup wirkt hell und geräumig. Das Personal trägt blaue T-Shirts statt weißer Arbeitskleidung. Als ich in einem der Korbstühle im Wartezimmer Platz nehme, fällt mein Blick auf ein dickes rotes Buch, das vor mir auf dem Tisch liegt. „Das „Handbuch der Amalgam-Vergiftungen“ gehörte sicherlich nicht zum Lektüre-Bestand des „Lesezirkels“. Hatte ich nicht auch eine Amalgam-Füllung?

Der fünfte Weisheitszahn Doch ehe ich diesen Gedanken weiterverfolgen kann, sitze ich bereits auf dem Zahnarztstuhl und lerne Dr. Thomas Wietzorke kennen. Der Unwille, mir in den Mund schauen zu lassen, hat seine Wurzeln in der Kindheit. Der ehemalige Zahnarzt und Oberfeldarzt in der Luftwaffe, der seit 1993 in Hiltrup praktiziert, lauscht geduldig meinen Erfahrungen mit seiner Zunft. Mal mussten zwei überflüssige Zähne herausoperiert werden, die sich im Oberkiefer eingenistet hatten. Dann erschütterte eine unsanfte Landung auf der Kante einer Treppenstufe die Zahnreihen, und die Maueröffnung im November 1989 erlebte ich mit wenig Spaß in den Backen, denn alle vier Weisheitszähne waren zu diesem Zeitpunkt ebenfalls Geschichte. „Sie müssen den Besuch positiv in Erinnerung behalten“, rät mir Dr. Wietzorke und schlägt vor, den Zahnarztbesuch mit einem guten Essen und einem guten Getränk einsprechend zu feiern, um die Synapsen in neue Bahnen zu lenken.

Einen ernsthaften Grund zum Feiern bietet sicherlich nicht das Röntgen. Im Stehen auf ein Mundstück beißen, dabei die Füße nach vorne schieben und dann wie eingespannt in eine Schieblehre darauf zu warten, dass die Maschine den eigenen Oberkörper und Kopf umkreist, ist kein Erlebnis. Doch kam an solchen Stellen früher ein „Stell dich nicht so an!“ oder „Mist, jetzt ist die Aufnahme verwackelt“, versuchen die Zahnarzthelferinnen diesmal mit Ruhe und Gelassenheit die Hindernisse zu überwinden. Ich darf mich schließlich hinsetzen.

Prophylaxe-Prozedur
Entspannter als erwartet ist die Prophylaxe-Prozedur mit Zahnarzthelferin Andrea Cornelsen. Es surrt und saugt in meinem Mund. Ich versuche die Schleifgeräusche in Vogelgezwitscher umzuwandeln, was jedoch nur von mäßigem Erfolg gekrönt ist. Dr. Thomas Wietzorke schlägt mir abschließend die nächsten Schritte vor. Eine Krone für einen abgestorbenen Zahn und eine Brücke für eine Zahnlücke im Backenbereich. Und dann offenbart das Röntgenbild noch eine echte Überraschung – den fünften Weisheitszahn. Wenn das kein Anlass zum Feiern ist…

Hier gibt es diesen Beitrag als PDF-Format.

12. Juli 2009
www.dr-wietzorke.de
Quelle: Sonntagszeitung
Verfasser: Andreas Jankowiak
Fotos: red