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Zahnarzt Münster, Dr. Wietzorke & Kollegen, Zahnärztezentrum Münster

Vorbeugen besser als Bohren

Vorbeugen besser als Bohren

Kariesvermeidung durch Fissurenversiegelung

Im Alter von 12 bis 14 Monaten bekommen Kinder ihre ersten Milchbackenzähne. Damit von Anfang an die Grundlagen für lebenslang gesunde Zähne gelegt werden, ist die richtige Pflege und Prophylaxe der Zähne von entscheidender Bedeutung. Eine der wichtigen Maßnahmen zur Vorbeugung von Karies ist die Fissurenversiegelung.

„Die Kauflächen der Backenzähne sehen aus wie kleine Gebirgslandschaften. Sie weisen oft tiefe Fissuren (Einziehungen), Höcker (Bergkuppen) und Grübchen (Täler) auf. Durch diese Fissuren und Höcker greifen die Zähne von Ober- und Unterkiefer wie Mörser und Stößel ineinander und sind dadurch in der Lage, Nahrung zu zerkleinern.“ So erklärt Desiree Lewerenz, Zahnärztin mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Kinderzahnheilkunde in der Zahnarztpraxis Dr. Wietzorke, die Anatomie der Seitenzähne.

Gebirgslandschaften

Doch diese von der Natur so sinnvoll gestaltete Oberfläche hat ihre Tücken: Die Borsten einer Zahnbürste können kaum bis zum Grund der sehr feinen Fissuren des Zahns vordringen. „Insbesondere für Kinder ist es daher oft nicht möglich, die Kauflächen der Zähne adäquat zu reinigen“, weiß Dr. Thomas Wietzorke aus seiner langen Erfahrung mit Kinderprophylaxe in seiner Praxis in Hiltrup zu berichten. Die unvermeidliche Folge ist dann die Entstehung einer Karies.

Die Anatomie des Zahnes ist übrigens seit der Steinzeit fast unverändert geblieben. Damals war die Nahrung allerdings mit Sand verunreinigt, so dass die „Gebirgslandschaften“ mit der Zeit abgenutzt und abgeflacht wurden. Außerdem war Zucker noch bis ins letzte Jahrhundert hinein ein Luxusgut und somit als einer der Hauptfaktoren der Kariesentstehung nicht oder kaum in der Nahrung enthalten.
Heutzutage werden in den Industrieländern einerseits die Zähne nicht mehr durch Sand in der Nahrung abgenutzt, andererseits enthalten fast alle Lebensmittel Zucker. So können die Bakterien in den Fissuren, die schlecht oder gar nicht zu reinigen sind, den Zucker zu Säuren umwandeln und ungestört den Zahn schädigen. „Da die Bakterien natürlich nicht zwischen bleibenden Zähnen und Milchzähnen unterscheiden können, ist auch eine Versiegelung der Milchzähne sehr sinnvoll“, erläutert Dr. Thomas Wietzorke.

Um die Entstehung von Karies in den Fissuren eines Zahnes zu verhindern, wird als vorbeugende Maßnahme eine Fissurenversiegelung durchgeführt, die an den besonders gefährdeten Stellen des Zahnes die Eintrittspforten der Bakterien verschließt.

Bei der Versiegelung wird zunächst eine gründliche Reinigung des Zahnes vorgenommen. Danach wird der Zahn mit einem Säure-Gel im mikroskopischen Bereich leicht angeraut. Anschließend wird flüssiger Kunststofflack in die Tiefen der Fissuren eingebracht und mit Hilfe einer UV-Lampe ausgehärtet.

Gründliche Reinigung

Durch diese Maßnahme werden die Täler und Furchen der „Gebirgslandschaft“ des Zahnes aufgefüllt und das Relief somit abgeflacht. Die Behandlung ist völlig schmerzfrei und wird daher ohne Betäubung durchgeführt. Es wird nicht gebohrt, sodass kein Substanzverlust am Zahn entsteht.

Die Kosten für diese Maßnahme werden von der Krankenkasse zwischen dem 6. und 17. Lebensjahr für die beiden hinteren bleibenden Backenzähne (Zahn sechs und sieben) vollständig übernommen. Die Versiegelung der anderen Seitenzähne sowie der Milchzähne ist ebenfalls sehr zu empfehlen, muss aber privat bezahlt werden.
„Manchmal höre ich von Müttern: Bei Milchzähnen ist das doch egal, da kommen doch nachher sowieso die bleibenden Zähne,“ berichtet Zahnärztin Lewerenz, „aber die Milchzähne sind nicht nur zum Kauen da, sondern sie haben die wichtige Aufgabe im Gebiss als Platzhalter für die bleibenden Zähne zu dienen.“

Befällt eine Karies einen Milchzahn, ist seine Platzhalterfunktion nur noch teilweise gegeben. Muss ein Milchzahn sogar gezogen werden, fällt die Platzhalterfunktion komplett weg, und es kommt zu einer Durchbruchsbehinderung für den bleibenden Zahn. Dies führt zu erheblichen Folgekosten, da in diesem Fall immer eine kieferorthopädische Behandlung notwendig wird, um den Zahn doch noch an der richtigen Stelle zu platzieren.

Durch den frühzeitigen Kontakt des Kindes mit dem Zahnarzt nach Durchbruch des ersten Milchzahnes kann neben der Karies auch eine mögliche spätere Angst vor dem Zahnarztbesuch verhindert werden. Das Kind lernt während der Kontroll- und Prophylaxetermine spielerisch das Praxisteam und die Räumlichkeiten kennen. Darüber hinaus werden Putztechniken demonstriert und zusammen mit einer speziell ausgebildeten Kinderprophylaxehelferin wird das Putzen der Zähne eingeübt. Anschließend werden die Zähne poliert, und es gibt eine kleine Überraschung aus der Schatzkiste.

Hier gibt es diesen Beitrag als PDF-Format.

September 2012
www.dr-wietzorke.de
Quelle: MORITZ
Foto: pd